Kinderspielzeug Marke Eigenbau: Ein Lichtpult

Es weihnachtet sehr. Und um mal nicht alle Geschenke bei Amazon gekauft zu haben, hatte ich vor ein paar Jahren für meinen Sohn ein Lichtpult selbst gebaut. Für irgendetwas muss das Elektrotechnik Studium ja auch gut gewesen sein. :) Ziel war es, mit möglichst vielen Tastern/Schaltern/Steckern diverse Lichter an- und ausschalten zu können.

Vielleicht hat der ein oder andere ja mal Lust, ein ähnliches Spielzeug zu bauen. Hier deswegen meine Ideen dazu. Sicherlich nicht alle korrekt im Sinne des Stromflusses, aber allemal funktional. Und mittlerweile auch seit ein paar Jahren belastungserprobt.

Die Idee

Ein einfacher Kasten sollte es werden. Ca. 20×10 cm in der Grundfläche. Darauf diverse Schalter und Taster um die haptische Wahrnehmung der Kids zu fördern. Zusätzlich einen Schlüssel-Drehschalter und verschiedene Kabel mit Steckern. Leuchten und blicken sollte es natürlich in allen Farben. Deswegen nicht nur normale LEDs, sondern auch Blink-LEDs.

Bestellt habe ich alles bei Reichelt Elektronik. Eine genaue Planung war natürlich notwendig. Hier ein paar Anregungen dazu:

  • Dieses Gehäuse habe ich genommen.
  • Zwei Stromkreise: 1x 9 V über einen 9-V-Block (Clip) und 1x 3 V über 2 Mignon-Zellen (Halter). Dadurch kann man die großen LEDs, die eine Betriebsspannung von 6-7,5 V brauchen, mit einem Vorwiderstand direkt an die 9 V Spannung anlegen, während die kleineren LEDs mit Vorwiderstand direkt an der 3 V Spannung betrieben werden können.
  • Diverse LEDs: Alle möglichen Farben in 5 mm und 8 mm Ausführung, Blink-LEDs, sowie große 20 mm LEDs. (Letztere habe ich in den Farben rot, gelb und grün für eine Art Ampelschaltung verwendet.) Außerdem habe ich noch ein altes Lauflicht bestehend aus 6 kleinen LEDs eingebaut. Dieses hatte ich aus früheren Basteltagen noch übrig. Das die LEDs teilweise sehr verschieden stark leuchten lässt sich leider nicht vermeiden. War mir prinzipiell aber auch egal. ;)
  • Für alle LEDs (außer die 20 mm Teile) habe ich Fassungen verwendet.
  • Vorwiderstände kann man mit diversen Online-Tools echt gut berechnen. Das sollte man natürlich vorher tun um die Bestellung entsprechend zu tätigen.
  • Als Schaltkontakte habe ich u.a. die folgenden Teile verwendet: Kippschalter, Schlüsselschalter, Klinkenstecker und Buchsen in den Größen 3,5 und 6,3 mm. Als Drucktaster hatte ich diese hier mit überstehenden Teilen, welche mittlerweile abgebrochen sind. Man sollte vielleicht eher solche hier nehmen, auch wenn sie etwas teurer sind.
  • In Summe dürfte die Schose schon so 60-70 € gekostet haben. Aber okay, es hat Spaß gemacht und wird auch ein paar Jahre (und Kinder) halten.

Meine Skizze für den Bau sowie mein Schmierzettel für die Vorwiderstände sahen so aus (wobei ich nicht alle davon umgesetzt habe, wie bspw. den DIP-Schalter):

Die Umsetzung

  • Die Bohrungen hatte ich ziemlich detailliert geplant. Ich empfehle allerdings dringend eine Standbohrmaschine für das Aluminium zu verwenden, damit man nachher auch runde Löcher hat. Ich hatte es Freihand probiert. Sah dann auch entsprechend aus.
  • Für die beiden Spannungskreise habe ich verschiedene Kabelfarben verwendet. Ziemlich viel Lötarbeit war angesagt, aber das macht ja auch Spaß. Außerdem geht bei den LEDs so gut wie nichts kaputt. ;)
  • Alles wurde Freihand verdrahtet. Abgeschirmt habe ich nur dort, wo wirklich nötig. Anstatt Kabel an allen Stellen zu verwenden habe ich oft auch einfach den Vorwiderstand entsprechend zurecht gebogen, um vom Schalter zur LED zu kommen (siehe Bilder).
  • Die Klinkenstecker wurden nur mit einem Pol belegt. Der jeweils andere Pol liegt immer an den LEDs an. Das sorgt dafür, dass man eben keinen Stromschlag bekommt, falls man doch mal an den Steckern lutschen sollte.
  • Das Lauflicht kann über ein Poti in der Geschwindigkeit gesteuert werden. Die Bohrung ist auch vorhanden, aber irgendwie hatte ich kein passendes Poti mitbestellt. Seit dem schmollt das Loch vor sich in.
  • Mit der Spitzzange die Muttern der LED-Fassungen auf der Frontseite zu schrauben erzeugt fiese Kratzer.
  • Die 20 mm LEDs wurden einfach mit Sekundenkleber und nachträglich mit Heißkleber von unten aufgeklebt. Hält hervorragend.
  • Die drei blauen LEDs an den Seitenwänden habe ich jeweils in Reihe geschaltet, um sie dann mit einem geringen Vorwiderstand an 9 V betreiben zu können. Das war im Nachhinein nicht so geschickt, da bereits bei geringem Spannungsabfall des 9-V-Blocks die blauen LEDs nahezu erloschen sind. Also besser alle parallel an 3 V anschließen, damit der Spannungsverlust nicht so extrem ist.

Hier ein paar Fotos während des Bauens sowie das fertige Teil:

Das Ergebnis

Hier ein Video vom fertigen Lichtpult. Schön verschraubt ist es ziemlich stabil – tut allerdings auch weh, wenn man es auch den Fuß bekommt. :)

Anlage: Reichtelt-Bestellung

Und weil ich es in meinen E-Mails noch gefunden habe: So sah meine erste Bestellung bei Reichelt aus. Widerstände und Co. hatte ich noch auf Lager, daher tauchen hier vor allem die LEDs und Fassungen auf:

 

Und wie immer: Viel Spaß beim Malen & Basteln. Bei Fragen und Kommentaren gerne unten schreiben!

7 thoughts on “Kinderspielzeug Marke Eigenbau: Ein Lichtpult

  1. Hi,
    sehr interessantes Projekt für Kinder. Meiner liebt Schalter und Lampen. Würde es gerne nachbauen…. ;)
    Hast du vielleicht noch den Schaltplan dazu?

    1. Hi Sven,

      nein, einen genauen Schaltplan habe ich nie gemacht. Auf der dritten Skizze oben kannst du grob sehen, dass ich die Vorwiderstände für die LEDs berechnet habe. Dazu gibt es diverse Online-Tools. Ich habe der einfachheit halber 2 Schaltkreise gewählt: 9 V und 3 V. Und dann ja nach benötiger Spannung halt einen entsprechenden Vorwiderstand genommen. Das hängt ja auch von den verwendeten LEDs ab.
      Also einfach mal etwas nach “Vorwiderstand LEDs” googeln und dann selber basteln. ;)

  2. hallo johannes… leider kenn ich mich in electronic überhaupt niocht aus…
    würde das lichtpult gerne meinem 2 JÄHRIGEN sohn neo schenken…
    ich bin selber musiker und er interessiert sich mehr für die klinkenstecker meiner musikgeräte, als für normales spielzeug :)

    dein lichtpult ist perfekt ;) aber ich kann das teil nicht bauen…
    könntest du mir eventuell ein lichtpult bauen?

    beste grüsse david

    1. Hi David,
      sorry, aber keine Chance. Das ist ein richtiges Bastelprojekt, sprich, es gehen mehrere Abende dabei drauf, und das kann und will ich gerade nicht leisten. Aber ich ermutige dich, es dennoch selber zu probieren, oder unter Hilfe von anderen Bekannten/Freunden. ;)

  3. Hi Johannes,

    ich hatte schon länger eine ähnliche Idee. Mein Kurzer (fast 2 Jahre) liebt, wie alle Jungs, Knöpfe, Schalter und Schlüssel… mir fehlte nur ein konkretes Beispiel, da ich in Sachen Elektro-Technik zwar interessiert, aber absolut unwissend bin. So bin ich zufällig auf Deine Seite gestoßen und dachte mir, jepp, die Kiste ist super. Am Wochenende dann fleissig Reichelt und Vorwiderstandrechner besucht, Listen erstellt, Zeichnungen angefertigt und jede Menge Teile bestellt (habe aber wohl aus Unwissenheit merkwürdig große Widerstände bestellt). Tags darauf die Bohrmaschine geschwungen und alles soweit montiert. An den folgenden zwei Tagen wurde dann verdrahtet und gelötet. Anders als bei Deiner Kiste habe ich komplett auf 9V gesetzt und alle LEDs parallel geschaltet.

    Hier ein paar Bilder:
    http://www.milkmachine.de/public_images/Lichtkiste/lichtkiste_bohren.jpg
    http://www.milkmachine.de/public_images/Lichtkiste/lichtkiste_einzelteile.jpg
    http://www.milkmachine.de/public_images/Lichtkiste/lichtkiste_kabelwirrwarr.jpg
    Das Innenleben meiner Kiste sieht lang nicht so aufgeräumt aus :) Aber zum Glück guckt man ja nicht in die Kiste rein.
    http://www.milkmachine.de/public_images/Lichtkiste/lichtkiste_action.jpg
    Alles funktioniert! Juhu

    Vielen Dank für die tolle Idee
    Jan

    P.S.: Deine Liste hat mir viel geholfen.

  4. Jahre später darauf gestoßen. Coole Sache!
    Bin absoluter Laie, aber ich frage mich, wie kommst Du in der dritten Skizze auf die Vorwiderstandswerte für die großen LEDs?
    Die 7,5 V (10 mA) des großen roten LEsD auf dem 9 Volt Block erfordern doch 150 Ohm Vorwiderstand, zumindest lt. Rechner? Wieso schreibst du dann 4×10 Ohm?

    Schöne Grüße und danke für die Inspiration!

    Chris

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